Ablenkung große Gefahr im Verkehr

ÖAMTC
04.08.2020

 
In der Unfallstatistik 2019 zählte Unachtsamkeit/Ablenkung mit 31,4 Prozent weiterhin zu den häufigsten Unfallursachen im österreichischen Straßenverkehr.

2019 verunfallten 139 Personen tödlich, weil sie oder der Unfallgegner in den entgegenkommenden Verkehr gerieten. Eine aktuelle Fahrstudie des Mobilitätsclubs, die gemeinsam mit dem ADAC im ÖAMTC Fahrtechnik Zentrum Teesdorf mit 45 Probanden durchgeführt wurde, untersuchte mögliche Auswirkungen unterschiedlicher Nebentätigkeiten auf das Fahrverhalten und die Verkehrssicherheit beim Lenken von Pkw, Fahrrad und E-Tretroller. Im Rahmen der Studie konnten bei allen untersuchten Nebentätigkeiten, dazu zählten u. a. das Hantieren mit Gegenständen, das Trinken aus der Wasserflasche, die Verwendung des Smartphones sowie die Nutzung des Navis während der Fahrt, gravierende Beeinträchtigungen der Fahraufgabe nachgewiesen werden – unabhängig vom Fahrzeugtyp. "Wir haben unsere Probanden im Zuge von Testfahrten vor Aufgaben gestellt, die in der Realität häufig durchgeführt werden. Dabei konnten wir aufzeigen, dass ablenkende Tätigkeiten zu massiven Fahrfehlern führen, auch wenn man fit und erfahren hinter dem Steuer ist. So wären neun von zehn Autofahrern mit einem plötzlich auftauchenden Hindernis kollidiert und mehr als ein Drittel der Probanden überfuhren zumindest einmal die Mittellinie, was in einer realen Situation dazu führen würde, dass sie zwischen 3,5 und 4 Sekunden im Gegenverkehr landen", erklärt ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. Das Fazit der Expertin: "Jede ablenkende Tätigkeit, die wir untersucht haben, so banal diese auch erscheinen mag, hatte messbare Auswirkungen auf das Fahrverhalten. Unsere Probanden haben sich dabei oft besser eingeschätzt als sie tatsächlich waren. Die Fehlinterpretation der eigenen Leistung kann zu gefährlichen Unfällen führen."