Ein Zukauf versetzt Berge

Geht net, gibt’s net, lautet das Motto bei Roth KSL im niederösterreichischen Mostviertel. Lackiert wird nicht nur alles, was vier Räder hat, sondern praktisch alles, was aus Metall ist. Ausgerechnet in der Coronakrise hat der Standox-Lackpartner nun einen zweiten Standort dazugekauft. 
Bei Roth KSL wird alles lackiert: Pkw, Lkw, Industriemetalle, Oldtimer.
Bei Roth KSL wird alles lackiert: Pkw, Lkw, Industriemetalle, Oldtimer.

Die Stadt Wieselburg entwickelt sich extrem dynamisch. Außerdem glaubt man gar nicht, was so eine natürliche Grenze wie ein Berg, auch wenn er noch so klein ist, ausmacht.“ Harald Roth erklärt, wie es dazu kam, dass er und sein Bruder Gerhard sich überhaupt für einen zweiten, nur etwa zehn Kilometer von ihrem Betrieb entfernten Standort interessierten. Als ein geeigneter bestehender Betrieb in Wieselburg zum Verkauf stand, nützten die Brüder die Gelegenheit und schlugen zu. Dabei ließen sie sich auch nicht von der Coronakrise verunsichern. Der Standort in Wieselburg wurde im Jänner 2021 und somit mitten in der Krise übernommen. Wobei, Krise gibt es bei den Roths keine: „Das Geschäft läuft stabil ohne größere Einbrüche“, erklärt Harald Roth. 

Gerade jetzt zahlt es sich aus, dass der Betrieb breit aufgestellt ist: Roth KSL, so der Firmenname, ist weit und breit die einzige freie Werkstatt, die neben Pkw auch Lkw über 3,5 t lackieren kann. Dem nicht genug, gibt es auch noch ein Industriegeschäft, in dem man diverse Maschinen und Metallteile für industrielle Anwendungen bis hin zum Stiegengeländer lackiert. „Es gibt eigentlich nichts, was die hier nicht lackieren“, sagt einer, der es wissen muss, beim Lokalaugenschein der KFZwirtschaft: Mario Litzellachner, Key Account Manager bei Axalta Refinish und mit dem Reparaturlack Standox der Lackpartner des Unternehmens. 

Alle Qualitäten aus einer Hand

„Als Standox-Lackpartner treffen wir dank 100 Prozent digitalem Farbtonmanagement mit computer­gesteuerter Farbbestimmung und web-­basierter Lackmischung jeden Farbton “, sagt Roth. Und: „Standox kann uns alles liefern, was wir brauchen: hochwertige Pkw-Lacke, spezielle Produkte für Lkw und schließlich eigene Produkte für Industrie-Lackierungen.“
„Alle Qualitäten aus einer Hand“, wie Litzellachner betont. Im Lkw- und Industriebereich seien aufgrund unterschiedlicher Untergründe und Oberflächen zahlreiche Lackqualitäten, Glanzgrade, Effekte und Strukturen erforderlich. All das bietet der Lackspezialist. Roth nützt die Vielfalt an Anwendungen auch innerhalb des Betriebes bei der Ausbildung der Mitarbeiter: „Der Industriebereich ist gut geeignet für Lehrlinge, bei Lkw geht es darum, großflächig zu arbeiten, bei Pkw steht die Farbfindung im Mittelpunkt.“ 

Lehrlinge gesucht 

Apropos Ausbildung: „Fachpersonal ist kaum zu finden“, klagt Harald Roth. Deshalb bildet sein Unternehmen selbst Lehrlinge aus. Derzeit sind es vier Personen, aber: „Wir suchen weitere Lehrlinge!“ Durch Corona sei es noch schwieriger geworden, weil junge Leute nicht mehr schnuppern kommen können. Harald Roth ist übrigens gelernter Kfz-Mechaniker und Schlosser, Bruder Gerhard Kfz-Mechaniker mit ÖAMTC-Vergangenheit. 

Axalta sieht sich indes nicht nur als Lieferant von Lacken, sondern als echter Geschäftspartner. So hat man dem Unternehmen über das Automotive Repair Network (ARN) Großkunden mit Flottenfuhrparks vermittelt und steht bei Bedarf in Sachen Marketing mit Rat und Tat zur Seite. „Wir können auch Dinge abseits des Lackgeschäfts“, sagt Litzellachner. Eine klassische Win-win-Situation, denn am Ende des Tages wird dann umso mehr an Lack benötigt. 

Roth KSL betreibt eine Kfz-Werkstätte und ist damit ein Full-Service-Meisterbetrieb, der vom Service über die §57-Pickerl-Überprüfung bis hin zum Reifenwechsel und Autoglasreparaturen alles anbietet, was der Kunde rund ums Auto braucht. Dazu gehören auch Leihfahrzeuge (sieben Pkw und vier Busse). Obendrein handeln die Roths mit Gebrauchtwagen. 

Am Hauptstandort in Kemmelbach sind aktuell 19 Mitarbeiter beschäftigt, am neuen Standort Wiesel­burg vier weitere Personen. In Kemmelbach, wo schon mehrfach zu- und ausgebaut wurde, gibt es aktuell zwei Lackierkabinen für Pkw sowie eine für Lkw. Überm Berg (eigentlich ist es ein Hügel) in ­Wieselburg ist eine weitere Lackierkabine in Betrieb.