Hella meldet Gewinneinbruch

Zulieferindustrie
13.01.2022

 
Autozulieferer Hella bekommt die Chip-Krise voll zu spüren. Umsatz und Gewinn sind vor allem im zweiten Quartal deutlich zurückgegangen. Mit einer Besserung der Situation rechnet der Konzern erst 2023. 

Massive Engpässe bei elektronischen Bauteilen haben die Umsatz- und Ergebnisentwicklung des internationalen Automobilzulieferers Hella in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2021/2022 erheblich beeinträchtigt. So hat Hella heute die vollständigen und finalen Halbjahreszahlen vorgelegt und damit die am 29. November 2021 veröffentlichten vorläufigen Eckdaten bestätigt. Demnach ist der währungs- und portfoliobereinigte Umsatz des Hella-Konzerns im ersten Halbjahr (1. Juni bis 30. November 2021) um 2,6 Prozent auf 3,0 Milliarden Euro gesunken. Im zweiten Geschäftsquartal reduzierte sich der Umsatz währungs- und portfoliobereinigt um 11,9 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.

Aufgrund reduzierter Umsatzvolumina sowie steigender Kostenbelastungen ist das bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes EBIT) in den ersten sechs Monaten auf 156 Millionen Euro zurückgegangen (Vorjahr: 269 Millionen Euro); die bereinigte EBIT-Marge liegt bei 5,1 Prozent (Vorjahr: 8,7 Prozent). Im zweiten Quartal betrug die bereinigte EBIT-Marge 4,1 Prozent (Vorjahr: 12,1 Prozent). Der Konzern verdiente im zweiten Quartal also gut zwei Drittel weniger als ein Jahr zuvor. Das berichtete EBIT beläuft sich im ersten Halbjahr auf 149 Millionen Euro (Vorjahr: 94 Millionen Euro). Ursächlich für die niedrigeren Vorjahreswerte sind die seinerzeit erfassten Aufwendungen für das Programm zur nachhaltigen Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. 

„Das Marktumfeld ist zurzeit durch hohe Herausforderungen geprägt. Infolge der massiven Engpässe in den globalen Liefer- und Logistikketten ist die weltweite Fahrzeugproduktion insbesondere in unserem zweiten Geschäftsquartal drastisch eingebrochen“, sagt Rolf Breidenbach, Vorsitzender der Hella Geschäftsführung. „Trotz dieser widrigen Rahmenbedingungen haben wir uns aber insgesamt gut behauptet. So hat sich unser Automotive-Segment weiterhin deutlich besser entwickelt als der Gesamtmarkt, was unsere gute strategische Ausrichtung in diesem Bereich unterstreicht. Darüber hinaus haben auch unsere beiden anderen Segmente Aftermarket und Special Applications eine erfreuliche Geschäftsentwicklung verzeichnet.“

Im Automotive-Segment ist der Umsatz im ersten Halbjahr um 4,9 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zurückgegangen (Vorjahr: 2,7 Milliarden Euro). Dennoch hat sich das Segment unter anderem aufgrund neuer großvolumiger Serienanläufe deutlich stärker entwickelt als der globale Automobilmarkt. Dieser ist im gleichen Zeitraum um mehr als 15 Prozent eingebrochen.

Prognose gesenkt

Angesichts des bisherigen Geschäftsverlaufs, der erwarteten ausbleibenden Markterholung im zweiten Halbjahr sowie zunehmender Kostenbelastungen hat Hella die Umsatz- und Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr bereits am 29. November weiter gesenkt. Demnach erwartet das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2021/2022 (1. Juni 2021 bis 31. Mai 2022) einen währungs- und portfoliobereinigten Umsatz in der Bandbreite von rund 5,9 bis 6,2 Milliarden Euro (bisher angepasst: rund 6,0 bis 6,5 Milliarden Euro) sowie eine um Strukturmaßnahmen und Portfolioeffekte bereinigte EBIT-Marge von in etwa 3,5 bis 5,0 Prozent (bisher angepasst: in etwa 5,0 bis 7,0 Prozent). Insbesondere mit Blick auf das dritte Geschäftsjahresquartal sieht das Unternehmen vor dem Hintergrund der andauernden Material- und Bauteilkrise große Herausforderungen in Form geringerer Produktionsvolumina sowie weiter steigender Kostenbelastungen.

„Das Branchenumfeld bleibt herausfordernd. Für das laufende Geschäftsjahr rechnen wir mit einer deutlich rückläufigen Fahrzeugproduktion. So werden die Bauteileknappheiten voraussichtlich noch bis in das Jahr 2023 hinein andauern. Auch aus der Corona-Pandemie ergeben sich nach wie vor erhebliche Unsicherheiten“, sagt Hella-CEO Rolf Breidenbach. „Dennoch sind wir zuversichtlich, dass wir uns nicht zuletzt auf Basis unseres etablierten Kostenmanagements sowie unseres innovationsstarken Produktportfolios und gut gefüllten Auftragsbuchs auch weiterhin deutlich besser entwickeln werden als der Gesamtmarkt.“