Social Media für Unternehmen: Nein, das sehen nicht alle!

Social Media
03.05.2021

Von: Mag. Gergely Teglasy
Serie, Teil 5:  Experte Gergely Teglasy erklärt, wie die Algorithmen bestimmen, was wir auf den Social-Media-Kanälen sehen. 

Angenommen, Sie haben die letzte Folge dieser Kolumne nicht gelesen und ­Follower für ihren Social-Media-Kanal gekauft. Gut, wir alle machen mal Fehler. Nehmen wir an, Sie haben 1.000 Follow­er auf Ihrem Kanal. 500 echte Fans und 500 gekaufte, also Fake-Follower. Nun erstellen Sie mit viel Mühe und Liebe ein Posting und veröffentlichen es.  Sie haben natürlich die ersten Folgen dieser Kolum­ne gelesen und wissen, dass sie mit Ihrem Post eine Geschichte erzählen, dass (bewegte) Bilder ­besser wirken und dass Sie einen Mehrwert bieten. Am ­Inhalt und an der Aufmachung Ihres Posts ist also nichts auszusetzen, er ist perfekt.

Doch hier kommt das Problem: Es gibt zu viele Inhalte für zu kurze Zeit. Jede Minute werden 150.000 Fotos auf Facebook hochgeladen und 350.000 Insta­gram-Stories erstellt. Lesen Sie bitte nochmal den Anfang des vorigen Satzes: jede Minute!

Also ist klar: Es kann nicht jeder alles sehen. Die sozialen Netzwerke haben daher bereits vor Jahren Algorithmen eingeführt, die die Inhalte für die User filtern (egal, ob man das will oder nicht). Denn die Betreiber wissen: Wenn die Inhalte alle ausgespielt werden, gibt es zu viel, das nicht gefällt. Und wenn Inhalte belanglos für User sind, wird das soziale Netzwerk nicht benützt. Dann verlassen die User das Schiff und es sinkt. 
Die Algorithmen der sozialen Netzwerke zeigen ­Ihren Post demnach nicht all Ihren Followern. Sie zeigen es zunächst einer kleinen Zahl, testen und lernen (in Sekundenschnelle übrigens).

Also wird Ihr Post zunächst 100 Followern gezeigt. Nehmen wir an, all diese 100 sind Fake-Follower. Diese interagieren natürlich nicht mit ihrem Inhalt. Wieso sollten sie auch, es sind Bots oder Mitarbeiter von Klickfarmen. Der Algorithmus lernt sofort: Okay, dieses Posting interessiert niemanden. Also ­zeige ich es weniger Followern. Sie werden das ­Problem bereits erkannt haben: Sie laufen Gefahr, dass Ihr Posting von keinem einzigen (oder sehr ­wenigen) Ihrer realen und tatsächlichen Kunden ­gesehen wird. Sie hätten also Arbeit für die Mülltonne ­gemacht. Haben Sie aber natürlich nicht, weil Sie diese Kolumne lesen. 

Der Autor:

Mag. Gergely Teglasy / TG unterrichtet an der Universität Wien, der FH Wien und der FH Burgenland. Er ist Gewinner des Innovationsawards, berät internationale Organisationen und Unternehmen zur ihrer digitalen Kommunikationsstrategie und schrieb „Zwirbler,“ den 1. Facebook-Roman der Welt.