Wer sind die E-Auto-Käufer?

27.10.2021

 
Die E-Mobilität ist in aller Munde, die Händler sind mehr denn je damit konfrontiert. Aber wer sind eigentlich die E-Auto-Kunden von heute? Was bewegt sie zum Kauf und was hält sie davon ab? Eine Persona-Studie von Escalent und eine Umfrage von DAT geben nähere Einblicke.

Manche Automobilhersteller scheinen in Sachen E-Mobilität alles auf eine Karte zu setzen. Tesla hat nur E-Autos, VW möchte sich massiv auf die E-Mobilität stürzen, Mercedes-Benz zieht nach, Renault ist schon am besten Weg dorthin. Sprich: Geht die Wette E-Mobilität für die Hersteller in dem Maß wie geplant nicht auf, stehen wir vor einem Milliardengrab. Umso wichtiger ist es zu wissen, was die Kunden von heute und morgen zum E-Auto-Kauf bewegt und was sie abhält bzw. zweifeln lässt. 

Die EVForward-Studie hat versucht auf deren Ergebnisse sechs verschiedene Käuferpersonas von Elektrofahrzeugen zu beschreiben. Erfreulich: 81 Prozent der Neuwagenkäufer in Europa stehen den batteriebetriebenen Elektrofahreugen (BEV)  offen gegenüber. Erstaunlich: Nur 12 Prozent erwarten tatsächlich ein BEV als nächstes anzuschaffen. Daraus ergibt sich eine große Lücke, die es für die Hersteller zu schließen gibt: Grundsätzliches Interesse ist da, aber die Schwelle zur Anschaffung ist für die überwiegende Mehrheit noch zu hoch. Doch was hält die Interessenten vom verbindlichen Kauf ab? Die Reichweite, die langfristige Lebensdauer der Batterie bzw. die Kosten für den Austausch der Batterie und die Ladegeschwindigkeit führen die Liste der Barrieren für den Kauf eines Elektroautos bei allen Käufern an. Dagegen gehört der Preisunterschied zwischen einem neuen Elektroauto und einem herkömmlichen Benzin- oder Dieselfahrzeug nicht zu den fünf größten Barrieren. Nur 15 Prozent der Käufer planen ausschließlich öffentliche Ladeinfrastrukturen zu nutzen, 85 Prozent wollen auf den Komfort einer Ladestation zu Hause nicht verzichten. Fast schon alarmierend ist jenes Ergebnis, dass fast die Hälfte aller Verbraucher keine öffentlichen Ladestationen entlang ihrer normalen Fahrtroute kennen.

DAT-Barometer

Der DAT-Barometer führte eine repräsentative Umfrage unter 1062 Online-Teilnehmern durch. Dabei ergibt sich ein teils ähnlliches Bild: Demnach würden sich aktuell nur 14 Prozent für ein reines E-Auto entscheiden - immerhin vier Prozent mehr als im Vorjahresvergleich. Die meisten würden heute zu einem Benzin-Pkw (40 Prozent) oder einem Hybrid-Modell greifen (27 Prozent). Erfreulich: Die Beschäftigung mit dem Thema E-Mobilität ist um zehn Prozent auf 39 Prozent gestiegen. Dies führt allerdings nicht zwangsläufig zu einer höheren E-Auto-Akzeptanz: 43 Prozent würden mit einem E-Auto das bestehende Haupt-Auto ersetzen, während 39 Prozent es nur als Zweit- oder Drittwagen verwenden wollen. Hinzu kommt: Die große Mehrheit der Befragten (78 Prozent) sieht die Entsorgung der Akkus kritisch, 66 Prozent befürchten, auf die Pkw-Halter kommen zusätzliche Kosten zu. Gefragt nach einer grundsätzlich Kauf- oder Leasing­option eines E-Autos, präferieren derzeit 29 Prozent aller Befragten das Leasing. E-Fuels waren für gut zwei Drittel der Befragten nur sehr grob bekannt. 

Kaufen oder leasen?

Was die Anschaffung von E-Autos betrifft, präferieren 29 Prozent ein Leasingmodell, 43 Prozent den klassischen Besitz, 28 Prozent konnten sich nicht entscheiden. Mit ein Grund für ein Leasingmodell kann die Sicherheit in Bezug auf Wertverlust oder später anfallende Kosten sein. So befürchten zwei Drittel, sie würden für die Entsorgung eines E-Autos (z. B. nach Unfall oder bei Verschrottung aus Altersgründen) nochmals zur Kasse gebeten. Aber auch der ökologische Gedanke spielt in Bezug auf Batterien eine Rolle: 78 Prozent der Pkw-Halter sehen deren Entsorgung kritisch. Sie denken, dass es hierfür noch zu wenige Lösungen oder Konzepte gibt.