Doppler-Gruppe verkauft Treibstoffgeschäft

Schon seit geraumer Zeit war Österreichs größter privater Treibstoffhändler, die Doppler-Gruppe aus Wels, auf der Suche nach einem starken strategischen Partner für die Weiterentwicklung ihres Treibstoffgeschäftes. Alleineigentümer Franz-Joseph Doppler hat nunmehr die Mitarbeiter der Doppler Gruppe und alle relevanten Stakeholder über den Verkauf der Doppler Energie GmbH an die polnische Orlen S.A. informiert. Der Aufsichtsrat der Orlen S.A. gab grünes Licht für diese Übernahme. Am 4.7.2023 wurde der Vertrag in Wien unterschrieben. Vorbehaltlich der kartellrechtlichen Genehmigung soll das Closing gegen Ende des Jahres 2023 stattfinden. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Zentraler Bestandteil der Übernahme ist das Tankstellennetz der Marken Turmöl, Turmgas, Turmstrom und Austrocard. Nicht verkauft wurden die dazugehörigen Tankstellenimmobilien, das Flüssiggasgeschäft, sowie das Logistikgeschäft und die Eichstelle.

Franz-Joseph Doppler, geschäftsführender Eigentümer, verweist auf die starke Performance seiner Turmöl Gruppe in den letzten Jahren. „Wir haben uns unter der Marke Turmöl zum heimischen Tankdiskonter Nr. 1 entwickelt. Gleichzeitig haben wir die Zeichen der Zeit erkannt und auf alternative, zukunftsorientierte Treibstoffarten wie Gas und Strom gesetzt.“ Kooperationen mit „SPAR-Express“, „foodora“ und auch Paket- und Gelddienstleistern haben die mehr als 260 Tankstellen zu beliebten Dienstleistungszentren in Österreich gemacht. „Ich bin in den letzten Monaten gemeinsam mit meinen Beratern und Experten zur Einsicht gelangt, dass ein internationaler Marktteilnehmer die Fragen der Mobilität und ihrer Vielfalt künftig besser entwickeln kann als die Turmöl Gruppe als privater, regionaler Energiehändler“, begründet Doppler die Entscheidung.

Mit einem Umsatz von mehr als 1,8 Milliarden Euro blickt die Doppler Gruppe auf das erfolgreichste Geschäftsjahr seit Bestehen zurück. Das Jahr war gekennzeichnet von einer sechsmonatigen Schließung der Raffinerie Schwechat in Österreich, sowie von den Verwerfungen des Angriffskrieges der russischen Föderation und der dadurch ausgesprochenen Embargos seitens der Europäischen Union. Trotz dieses Krisenmodus konnten mehr als 1,3 Milliarden Liter Kraftstoff im abgelaufenen Jahr abgesetzt werden, was aktuell einem Plus von rund 28 % Wachstum entspricht. Doppler konnte so erstmals einen Anteil von mehr als 10 % am österreichischen Mineralölmarkt erreichen. Letzte Statistiken belegen, dass der heimische Markt bei Vergaserkraftstoffen zwar leicht gestiegen ist, der Dieselabsatz jedoch stark rückläufig ist, sodass in Summe ein leichter Rückgang des Marktes im Jahr 2022 zu verzeichnen war. Dagegen punktet die Doppler Gruppe mit innovativen Konzepten und konnte im Gegensatz zum österreichischen Markt ein 2-stelliges Plus verbuchen.

Der künftige Eigentümer Orlen S.A. ist ein börsennotierter, integrierter Multi-Utility-Konzern, der in globalen Rankings wie Fortune Global 500 und Platts TOP250 gelistet ist. Es war das erste Unternehmen in der Region, das sich verpflichtet hat, bis 2050 einen Netto-CO2-Fußabdruck von Null zu erreichen. Durch die jüngsten Übernahmen der Energa Group, Grupa LOTOS und PGNiG gehört die Gruppe zu den 150 größten Unternehmen der Welt. Die Orlen-Gruppe ist in neun Heimatmärkten tätig: Polen, Tschechien, Deutschland, Litauen, Slowakei, Ungarn, Kanada, Norwegen und Pakistan. Das Unternehmen verfügt über hochmoderne Anlagen mit einer jährlichen Verarbeitungskapazität von über 45 Millionen Tonnen verschiedener Rohölqualitäten. Seine Einzelhandelsgeschäfte werden über das größte Netzwerk von CEE mit fast 3.100 modernen Tankstellen abgewickelt. Das erklärte Hauptziel der Orlen-Gruppe besteht darin, den Zugang zu einer stabilen Versorgung mit Energie, Kraftstoff und Gas aus grünen Quellen sicherzustellen. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts plant die Gruppe, mehr als 320 Mrd. PLN für strategische Investitionen auszugeben, von denen etwa 40 % in umweltfreundliche Projekte fließen werden - darunter Offshore- und Onshore-Windenergie, Photovoltaik, Biogas und Biomethan, Biokraftstoffe und Elektromobilität und grüner Wasserstoff. Darüber hinaus werden moderne petrochemische Anlagen und eine sichere Kernenergieerzeugung entwickelt.